Expert voices
Statement by Prof. Mila Schwartz, Oranim Academic College of Education, Israel
A ‘multilingual context’ could be defined as an environment in which the individual encounters daily communication needs that require the regular use of three or more languages. Such a situation is true for children in early childhood education in Luxembourg where many come from diverse linguistic environments and do not speak Luxembourgish as a home language and. In this context, the project MuLiPEC presents a timely focus on early childhood education in the multilingual environment of Luxembourg. Focusing on the development of multilingual pedagogies and factors influencing teachers’ and children’s agency, the project pays attention to empowering practitioners who meet the daily challenges of negotiating the multiple language use in the classroom and addressing children’s diverse linguistic backgrounds.
What makes this project unique? My answer is that it raises the teachers’ awareness of the unique needs of children coming from diverse linguistic background alongside the provision of practical tools for supporting heritage and ethnic languages while also ensuring proficiency in mainstream languages. In addition, the project is outstanding because it is inter-disciplinary and brings together educational linguists, educational psychologists, policy-makers and practitioners. Within a wider international framework, the project contributes to the consolidation of multilingual practices in early education. In this way, its outcomes will benefit researchers and educators who are working in different sociolinguistic contexts in multilingual societies.
Statement by Prof. Drorit Lengyel, Universität Hamburg
Drorit Lengyel ist Professorin für Erziehung und Bildung in multilingualen Kontexten an der Universität Hamburg. Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt auf dem Umgang mit Sprache und Mehrsprachigkeit in frühkindlichen Bildungseinrichtungen und in der Schule. Zudem forscht sie zur Kooperation und Zusammenarbeit zwischen Fachkräften und Eltern.
Professorin Lengyel erklärt, dass in vielen europäischen Ländern, Kinder mit Migrationshintergrund ihre Familiensprachen und kulturellen Orientierungen wie einen Rucksack vor der Tür abstellen müssen und sie diese Repertoires nicht mit in die Einrichtung nehmen können.
„Wir wissen aber aus der Forschung, dass es insbesondere für ihr Wohlbefinden, aber auch für ihre kognitive, sprachliche und emotionale Entwicklung sehr wichtig ist, wenn die Einrichtung ihre sprachlichen Ressourcen und kulturellen Orientierungen, die sie von zuhause mitbringen, aufgreift, wenn sie diese also in den Einrichtungen wiederfinden können, dass diese Ressourcen wertgeschätzt werden und, dass man mit ihnen auch arbeitet.“
„Da wir nicht davon ausgehen können, dass alle Erzieherinnen und Erzieher, alle Lehrkräfte über all die Sprachen und Orientierungen verfügen, ist einer der vielversprechenden Wege, die Eltern ins Boot zu holen. Das bedeutet also eine Zusammenarbeit, Kooperation mit den Eltern, um diese Wertschätzung und diese Ressourcenorientierung überhaupt leisten zu können. Und ein sehr gelungenes Beispiel aus Luxemburg ist, wie ich finde, und was ich auch gerne meinen Studierenden, zum Beispiel, in Hamburg mitgebe, das iTEO-Projekt, wo wir sehen, wie Claudine Kirsch und ihre Kolleginnen und Kollegen eben durch die Einbeziehung dieser App mit den Eltern zusammenarbeiten, auch wenn diese gar nicht präsent sind. Sie können, zum Beispiel ein Lied einsingen, das dann in der Kita vorgespielt wird und man sieht sehr schön, mit wie viel Freude die Kinder das dann sehen, wie stolz sie sind, dass ihre Eltern sich beteiligen und sozusagen etwas von sich und ihrer Familienkultur und Sprache einbringen.
Professorin Lengyel betont die Wichtigkeit der Kooperation mit den Eltern als Grundlage für die gelingende Erziehungs- und Bildungsarbeit in den Einrichtungen. Es sei eine geteilte Erziehungs- und Bildungsarbeit, die beide Parteien zu leisten haben. Sie erklärt, dass die Kooperation mit den Familien oft dadurch erschwert wird, dass Fachkräfte unsicher sind, wie sie an die Eltern herantreten können und wie sie ihnen den Zugang zur Einrichtung erleichtern können, vor allem wenn sie aus einem anderen, den Fachkräften nicht oder wenig bekannte Umfeld stammen. Professorin Lengyel sieht die Professionalisierung der Fachkräfte als einen Weg, der zur Überwindung dieser Barrieren und zu einer gelingenden Zusammenarbeit mit allen Eltern führen kann. Ein zentraler Baustein der Professionalisierungsmaßnahme sei, so erklärt sie, die Reflexion der eigenen biographischen Erfahrungen, z.B. interkulturellen Erfahrungen und der eigenen Orientierungen gegenüber Mehrsprachigkeit. Diese Reflexion führe dazu, besser an den konkreten Lebenssituationen, der Mehrsprachigkeit und den kulturellen Orientierungen der Familien ansetzen zu können.
„Wenn ich weiß, woher ich komme und wo ich stehe, ist es auch einfacher, den anderen zu verstehen und auf ihn zuzugehen. Insofern ist auch das Projekt MuLiPEC, das hier von Claudine Kirsch an der Uni Luxemburg geleitet wird, ein besonderes Projekt, weil es genau hier ansetzt. Es nimmt die Professionalisierung der Fachkräfte und Lehrkräfte ernst, auch in dieser Hinsicht. Und insofern hoffe ich, dass dieses Projekt, genauso wie andere Maßnahmen, die die Kooperation mit Eltern fördern, im Endeffekt dazu führt, dass die Kinder in den frühkindlichen Bildungseinrichtungen gestärkt werden, dass sie aufgenommen werden, so wie sie sind, mit ihren Sprachen, mit ihren kulturellen Orientierungen und dass sie diesen Rucksack nicht vor der Kita abstellen müssen, sondern ihn mit hineinnehmen und dort auspacken können.“
Statement by Prof. Ofelia García, The Graduate Center, City University of New York
As more very young multilingual children enter schools, the work of Claudine Kirsch and her colleagues gains importance. The project’s emphasis on oracy development in the early years, and in leveraging oracy to develop literacy is most significant. The collaborative way in which Claudine and her colleagues provide teachers with long-term professional development which is based on inquiry and the realities of their own children is crucial.
Relevant for the world for its focus on multilingualism, the situated ways in which the project works with educators has deep implications for early childhood programmes in Luxembourg. The development of Luxembourgish, the familiarisation with French, and the attention to the children’s home languages are paramount in the project, providing teachers with activities, clips, and videos, and engaging them in reflection about their own practices. The project has resulted in a sea of change in ideologies towards multilingual education by teachers, and acknowledgment of the children’s multilingual practices. In addition, teachers who participate in the project have been able to design better instruction, based on the tools provided by the project and leveraging the children’s multilingual practices.