Die Universität Luxemburg bekommt einen „CERATIZIT- Lehrstuhl für harte und fortgeschrittene Werkstoffe“. Ziel ist es, Forschung und Entwicklung in bahnbrechenden Werkstoffen und Fertigungstechnologies voranzutreiben. Der neue Lehrstuhl markiert den vorläufigen Höhepunkt einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen CERATIZIT und der Universität.
Die Partnerschaft zahlt sich für beide Seiten aus: Die Universität gewinnt neuartige ingenieurstechnische Kompetenzen für künftige Fachkräfte; CERATIZIT verschafft sich Zugang zu modernster Forschung und vielversprechendem Nachwuchs. Gleichzeitig stärkt der Lehrstuhl Luxemburgs Position in der Entwicklung hochwertiger Materialien. Ein wichtiger Baustein für ein Land, in dem über 32 000 Menschen in der Fertigung tätig sind.
„Der CERATIZIT-Lehrstuhl kommt zur richtigen Zeit“, erklärt Prof. Ralph Useldinger, der neue Lehrstuhlinhaber.
‟ Lokale und globale Entwicklungen sprechen eindeutig dafür. Fortschrittliche Werkstoffe und Fertigungstechnologien können die Kreislaufwirtschaft bei kritischen Rohstoffen entscheidend voranbringen. Gleichzeitig unterstützen wir damit die europäischen Anstrengungen, die europaweite Versorgung mit kritischen Rohstoffen zu diversifizieren. Diese Materialien kommen in zahlreichen Branchen zum Einsatz: Fertigung, Medizin, Transport, Energie und Bauwesen.”
Der neue Lehrstuhl ist im Fachbereich Ingenieurswesen der Fakultät für Naturwissenschaften, Technologie und Medizin (FSTM) angesiedelt. Das Team umfasst zwei Doktoranden und zwei weitere Postdoktoranden. Sie werden bestehende Studiengänge auf Bachelor-, Master- und Doktoratsebene bereichern, wobei der Schwerpunkt auf den Bedürfnissen der Industrie liegen. Neben den erstklassigen Universitätseinrichtungen, wie Ingenieurlaboren und HPC-Cluster (Hochleistungsrechnern) können Forscher auch die Laboreinrichtungen der CERATIZIT-Werke in Mamer nutzen.

Von links nach rechts: Bradley Ladewig (Uni.lu), Melissa Albeck (Ceratizit), Marie-Hélène Jobin (Uni.lu), Ralph Useldinger (Uni.lu), Frank Thomé (Ceratizit), Uwe Schleinkofer (Ceratizit)
Prof. Ralph Useldinger kennt die Gegend gut. Er wuchs nur wenige Kilometer vom Kirchberg Campus entfernt auf und studierte Chemie in Reims in Frankreich. Danach arbeitete er in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von CERATIZIT in Mamer, bevor er seine Studien an der TU Wien fortsetzte. Seine Promotion widmete er Schneidwerkzeugmaterialien. Prof. Ralph Useldinger hatte verschiedene Positionen als Forschungs- und Entwicklungsleiter innerhalb der CERATIZIT-Gruppe inne, wo er für die Materialanalyse, Entwicklung und Prüfung neuer Werkstoffe verantwortlich war. Darüber hinaus engagiert er sich in Komitees und Stiftungen, die junge Menschen für die Wissenschaften begeistern wollen.
Die Kooperation zwischen CERATIZIT und der Universität läuft bereits auf Hochtouren. Seit 2023 arbeitet das Unternehmen mit dem Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust (SnT) zusammen. Gemeinsam erforschen sie, wie sich künstliche Intelligenz (KI) und Datenwissenschaft gewinnbringen in Produktionslinien einsetzen lassen. Das Ziel: bessere Leistung, höhere Zuverlässigkeit und mehr Nachhaltigkeit.
„Kontinuierliche Forschung, Entwicklung und Innovation sind das A und O, wenn wir sicherstellen wollen, dass unsere Materialien, Technologies und Produkte an der Spitze bleiben“, betont Frank Thomé, Vorstandsmitglied von CERATIZIT. „Dafür brauchen wir eine stabile, bestens ausgebildete Mannschaft, vor allem Wissenschaftler und Ingenieure. Deshalb arbeiten wir schon lange eng mit der Universität Luxemburg zusammen. Die Gründung dieses Lehrstuhls ist ein weiterer wichtiger Schritt.“
Marie-Hélène Jobin sieht das genauso. „Wer den hochwertigen Fertigungssektor vor Ort stärken will, muss auf zwei Säulen setzen: kontinuierliche Innovation und erstklassigen Nachwuchs“. Erklärt Marie-Hélène Jobin, Vize-Rektorin für Partnerschaften und internationale Beziehungen. „Mit dem CERATIZIT-Lehrstuhl bauen wir beide Bereiche deutlich aus.“
Über CERATIZIT
CERATIZIT gehört zur Plansee-Gruppe und entwickelt seit mehr als 100 Jahren außergewöhnliche Hartstofflösungen. Die Schwerpunkte: Zerspanung und Verschleißschutz. Das Privatunternehmen mit Hauptsitz in Mamer produziert hochspezialisierte Schneidwerkzeuge, Wendeschneideplatten, Hartstoffstäbe und Verschleißteile. In verschiedenen Anwendungsgebieten führt CERATIZIT sogar den Weltmarkt an. Das Unternehmen entwickelt kontinuierlich neue Hartmetall- und Cemet-Sorten, etwa für die Holz- und Steinbearbeitung. Mit über 7 000 Mitarbeitern an mehr als 30 Produktionsstandorten und einem Vertriebsnetz mit über 50 Niederlassungen agiert CERATIZIT als Global Player in der Hartmetallindustrie. Das internationale Netzwerk umfasst die Tochtergesellschaften AgriCarb, Stadler Metalle und Xceliron sowie das Joint Venture CB-CERATIZIT. Als Technologieführer investiert das Unternehmen stetig in Forschung und Entwicklung und hält mehr als tausend Patente. Die innovativen Hartstofflösungen finden breite Anwendung im Maschinenbau, Werkzeugbau, Automobil- und Luftfahrtindustrie sowie Öl-, Gas- und Medizinbranche.
Über Université du Luxembourg
Die Universität Luxemburg ist eine junge, forschungsintensive Einrichtung. Interdisziplinarität in Forschung und Lehre ist ihr zentrales Element, um die gesellschaftlichen Herausforderungen von morgen zu bewältigen. Eingebettet in die vielfältige und multikulturelle Gesellschaft Luxemburgs bietet die Universität ein einladendes, mehrsprachiges Umfeld, in dem sich Studierende und Forschende aus aller Welt zu Hause fühlen. Die überschaubare Größe der Universität begünstigt den engen Kontakt zwischen Studierenden und Lehrenden und schafft eine persönliche Atmosphäre. International anerkannte Forschung treibt Innovation in den Bereichen digitale Transformation, Gesundheit und nachhaltige Entwicklung voran. Dieser wissenschaftliche Fortschritt wird unterstützt durch eine hochmoderne Infrastruktur und ein nationales Engagement für Bildung, Forschung und Innovation. Die Dynamik einer noch jungen Universität bietet ein seltenes Potenzial und Raum für die Umsetzung neuer Ideen.