Diese Woche feiert Luxemburg das 10-jährige Jubiläum des National Centre for Excellence in Research on Parkinson’s Disease (NCER-PD) mit einer internationalen Konferenz in der Maison du Savoir in Belval. Die Veranstaltung bringt führende Wissenschaftler, Kliniker sowie politische Entscheidungsträger zusammen, um auf ein Jahrzehnt voller Erfolge zurückzuschauen und einen Blick in die Zukunft der Prävention und personalisierten Behandlung zu werfen.
Was als nationale Initiative begann, um Grundlagenforschung, klinische Praxis und Patientenbeteiligung zu vereinen, hat sich zu einer international anerkannten Forschungsallianz entwickelt. Heute leistet NCER-PD einen Beitrag zu globalen Initiativen wie der Parkinson’s Progression Markers Initiative (PPMI) der Michael J. Fox Foundation. PPMI ist die weltweit größte Langzeitstudie zu Parkinson und unterstreicht die wachsende Rolle Luxemburgs in der globalen Parkinson-Forschung. Im Laufe der Zeit hat NCER-PD seinen Fokus über die Charakterisierung von Krankheitsmechanismen hinaus auf die Vorhersage des Krankheitsrisikos ausgeweitet, um Strategien zur Prävention des Ausbruchs und des Fortschreitens der Krankheit zu identifizieren und anzuwenden.
Eine Grundlage für Exzellenz schaffen
Gegründet im Jahr 2015 als eines der ersten interdisziplinären Vorzeigeprojekte des Landes, gefördert durch den Luxembourg National Research Fund (FNR), hat NCER-PD eine Schlüsselrolle dabei gespielt, Luxemburg international als verlässlichen Partner in der Parkinson-Forschung zu positionieren. „Als wir NCER-PD 2015 ins Leben riefen, zweifelten viele daran, dass ein kleines Land wie Luxemburg Hunderte von Patienten und Kontrollpersonen rekrutieren und eine nationale Forschungskohorte von Grund auf aufbauen könnte“, erinnert sich Prof. Rudi Balling, Gründungsdirektor des LCSB und erster Koordinator von NCER-PD. „Aber wir haben gezeigt, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Forschung, Kliniken und der Patientengemeinschaft ehrgeizige Ziele möglich macht.“
In den vergangenen zehn Jahren hat NCER-PD die wichtigsten Akteure aus Forschung und Gesundheitswesen in Luxemburg zusammengebracht: das Luxembourg Institute of Health (LIH) und seine Integrated BioBank (IBBL), das Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB) der Universität Luxemburg, das Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL) und das Laboratoire National de Santé (LNS), mit Unterstützung des FNR und weiterer Förderer. Gemeinsam haben sie eine der umfassendsten Forschungskohorten Europas von Menschen mit Parkinson aufgebaut und ihre Studien später auf Personen mit erhöhtem Risiko für neurodegenerative Erkrankungen ausgeweitet.
Das LCSB trug zur Gründung von NCER-PD bei, indem es die Dateninfrastruktur, die Analytik und das an Teilnehmer gerichtete Kommunikationsprogramm aufbaute. Darüber hinaus entwickelten die Forscher des LCSB anhand der gesammelten Proben fortschrittliche Zellmodelle, die Krankheitsmechanismen nachbilden, und identifizierten molekulare sowie digitale Biomarker. Diese Arbeiten haben den Weg für präzisionsmedizinische Ansätze wie die Einteilung von Patienten in Untergruppen mit Hilfe von polygenen Risikoscores geebnet, die den Beitrag kleiner und häufiger Veränderungen in der DNA berücksichtigen, welche einzeln zwar kein Parkinson verursachen, aber zusammen das Risiko für die Entwicklung der Krankheit erhöhen.
Von Präzisionsmedizin zur Prävention
Die NCER-PD-Kohorte ist zu einer Goldgrube für Entdeckungen und Innovationen geworden, die neue Erkenntnisse über Biologie, Verlauf und Vielfalt der Parkinson-Krankheit liefern. Die über ein Jahrzehnt gesammelten Daten und Proben bilden nun die Grundlage für zahlreiche neue Studien. Durch die Verknüpfung klinischer und molekularer Daten mit Informationen aus innovativen digitalen Geräten und den Erfahrungen der Patienten können Wissenschaftler besser verstehen, wie die Krankheit den Alltag beeinflusst, und maßgeschneiderte Interventionen entwickeln.
„Durch die Verbindung von Forschung mit Patientenerfahrungen und klinischer Versorgung tragen wir zu einem integrierten Versorgungs- und Präventionsansatz für die Parkinson-Krankheit bei“, sagt Prof. Rejko Krüger, Koordinator von NCER-PD. „Unsere nächste Herausforderung besteht neben unseren Bemühungen zur Entwicklung krankheitsmodifizierender Behandlungsstrategien darin, personalisierte Präventionsstrategien zu entwickeln.“
Die zweitägige Konferenz mit dem Titel „From Precision Medicine to Prevention in Parkinson’s Disease“ bringt führende Experten wie Prof. Nobutaka Hattori (Juntendo-Universität, Japan), Prof. Roger Barker (Universität Cambridge, Großbritannien) und Prof. Andrew Singleton (Global Parkinson’s Genetics Program, USA) sowie Nachwuchswissenschaftler zusammen, die neue Ideen vorstellen. Eine besondere Sitzung würdigt den entscheidenden Beitrag von Prof. Rudi Balling, dessen Vision und Führungsstärke die Grundlage für Luxemburgs Erfolg in der Parkinson-Forschung gelegt haben.
„Luxemburgs langfristige Investition in NCER-PD zeigt, wie Zusammenarbeit und Kontinuität in der Forschung zu greifbaren Fortschritten für Patienten und zu mehr Sichtbarkeit eines Landes führen können“, sagt Prof. Roger Barker, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von NCER-PD. „Diese Initiative beweist, dass auch kleine Länder eine bedeutende Rolle bei der Bewältigung globaler Gesundheitsherausforderungen spielen können.“
NCER-PD im Laufe der Jahre
Entdecken Sie einige der wichtigsten Meilensteine des National Centre for Excellence in Research on Parkinson’s Disease (NCER-PD) in Bildern. Von den ersten Begegnungen mit Patienten sowie den Aufklärungsaktivitäten im Jahr 2015 über die 2017 gestartete Kampagne „Parkinson’s Fighters“ bis hin zur Auszeichnung mit dem FNR Award im Jahr 2022.
Erfahren Sie mehr über NCER-PD in den beiden Videos:
„Empowering Voices: Participants Share Their Journey„
„Bridging from fundamental research into the clinic„
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