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Optimierung des Ladevorgangs bei Elektroautos für die Energiewende

  • Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust (SnT)
    13 Juli 2023
  • Kategorie
    Forschung

Die Dekarbonisierung der Mobilität ist ein Eckpfeiler des Übergangs zu nachhaltiger Energieversorgung. In diesem Zusammenhang unterstützte die Enovos Stiftung unter der Schirmherrschaft der Fondation de Luxembourg das Forschungsprojekt INDUCTIVE des Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust (SnT) der Universität Luxemburg. Ziel war es, die Flexibilität bei dem Aufladen von Elektrofahrzeugen zu nutzen, um die Nachfrage zu optimieren, insbesondere durch das Aufladen von Autos in Zeiten mit hohem Angebot auf den Strommärkten, und zwar vor allem dann, wenn das Angebot an erneuerbaren Energien groß ist.

Am 12. Juli 2023 stellte die Stiftung Enovos in den Räumlichkeiten der Fondation de Luxembourg die Ergebnisse des seit 2021 laufenden Projekts INDUCTIVE des Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust (SnT) der Universität Luxemburg vor. Wenn Luxemburg bis 2030 das Ziel erreichen will, einen Anteil von 49 % Elektroautos auf die Straße bringen, muss auch das Stromnetz für diese neue Nachfrage gerüstet sein, denn gerade bei dem Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien muss man mit Schwankungen rechnen, die nicht immer vorhersehbar sind.

Erik von Scholz, Jean Lucius, Minister Claude Turmes, Tonika Hirdman und Dr. Carlo Duprel

Mit dem Projekt INDUCTIVE stellte man sich den Herausforderungen dieses Ziels und es wurden Technologien zur Optimierung des Ladevorgangs von Elektrofahrzeugen entwickelt. Diese berücksichtigen sowohl die Anforderungen der Nutzer als auch der Stromanbieter und der Netzbetreiber, um z. B. den Energieverbrauch während des Ladevorgangs der Elektrofahrzeuge zeitlich besser zu verteilen. „Normalerweise laden die meisten Autofahrer ihr Fahrzeug am Abend, aber einige wären sicher bereit, auch während des Tages oder in der Nacht zu laden bzw. die Batterie nur halb aufzuladen. Diese Flexibilität könnte das Stromnetz insgesamt entlasten, so dass Stromanbieter und Netzbetreiber den eingekauften Strom besser verteilen könnten“, erläutert Dr. Maxime Cordy, Forscher am SnT der Universität Luxemburg.

Zwei Jahre lang beschäftigten sich die Forschungsteams im Rahmen von INDUCTIVE mit drei Parametern, die zu einem besseren Verständnis der unterschiedlichen Szenarien führen können, mit denen Elektroauto-Fahrer und Energieversorger beim Ladevorgang konfrontiert sind: 1) Sie analysierten das Optimierungspotenzial für Strom aus erneuerbaren Energien bei einem Stromanbieter, der sich die Flexibilität einer koordinierten Aufladung von Elektroautos zunutze macht, 2) sie testeten ein Bonussystem für die Nutzer, die sich bereit erklärten, ihre Ladezeiten an das Angebot und die Nachfrage am Markt anzupassen, und 3) sie pilotierten ein Entscheidungsunterstützungssystem, mit dem die Ladedauer einer Elektrofahrzeugflotte automatisiert geplant werden kann, was Vorteile für alle bringt: Stromanbieter, Netzbetreiber und Elektroauto-Fahrer.

Als Ergebnisse aus dem Projekt kann man daher festhalten, dass ein besseres Verständnis für die Beweggründe der Verbraucher erreicht wurde. Planbare Ladezeiten und das Potenzial für flexibles Laden wurden ausgelotet, um den Strombedarf für die Ladevorgänge besser festzustellen und darauf zu reagieren. So wurde unter anderem eine Plattform zur Simulation von Nutzerentscheidungen entwickelt. Es wurde simuliert, wie die Nutzer ihre Präferenzen festlegen können und wie ein solcher Dienst basierend auf der Datenlage in eine mobile Schnittstelle integriert werden kann.

Insgesamt ist zu sagen, dass die Projektergebnisse Wegbereiter möglicher Innovationen auf dem Energiemarkt sind, vor allem durch den Beitrag zur Erleichterung der Entscheidungsfindung zu Häufigkeit und Dauer des Ladevorgangs für Elektroautos. Auch Minister Claude Turmes betonte, dass Luxemburg zu der Weltspitze der Elektromobilität gehöre. Die Kombination und Optimierung bei der Nutzung erneuerbarer Energien zum Aufladen von Elektrofahrzeugen, wie bei INDUCTIVE geschehen, sei, so der Minister weiter, ein echter Gewinn, um den Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu beschleunigen. Angesichts der steigenden Zahl an Elektrofahrzeugen im Land ebnen die Projektergebnisse den Weg in eine Zukunft, in der das Aufladen von E-Fahrzeugen vom Fahrer bis zum Stromanbieter optimiert und automatisiert wird.

Anwesend bei der Pressekonferenz waren Claude Turmes, Minister für Energie und Raumentwicklung, Erik von Scholz, CEO der Enovos Luxembourg S.A., Jean Lucius, Präsident der Enovos Stiftung, Dr. Carlo Duprel, Head of Technology Transfer Office des SnT, und Dr. Maxime Cordy, Projektleiter INDUCTIVE am SnT, sowie Tonika Hirdman, Generaldirektorin der Fondation de Luxembourg.

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