Vom 25. bis 29. März 2024 waren drei Künstler für einen einwöchigen Aufenthalt am Luxembourg Centre Systems for Biomedicine (LCSB) der Universität Luxemburg zu Gast. Initiiert von Espace cultures, einem Team, das kulturelle Veranstaltungen auf dem Campus koordiniert, wird diese erste Künstlerresidenz an der Universität durch den Austausch zwischen Wissenschaftlern und Künstlern zur Konzeption einer choreografischen Kreation beitragen.
Tanz, Szenografie, Poesie und bildende Kunst
LABYRINTH ist ein Gemeinschaftsprojekt, das aus der Begegnung dreier Künstler unterschiedlicher Disziplinen entstanden ist und sich mit dem menschlichen Gehirn, seiner Komplexität sowie dem Gedächtnis und Vergessen befasst. Das von Giovanni Zazerra, Tänzer und Choreograf, Fabio Godinho, Autor und Regisseur, und Marco Godinho, bildender Künstler und Bühnenbildner, konzipierte Projekt wird durch Recherchen zum Thema, Gespräche mit Wissenschaftlern und einen gemeinsamen Schaffensprozess in verschiedenen Medien – Tanz, Text und bildende Kunst – Gestalt annehmen.
„Für unsere erste interdisziplinäre Zusammenarbeit möchten wir ein choreografisches Stück für vier TänzerInnen kreieren, das auch für das Publikum eine immersive Erfahrung sein wird“, erklärt Giovanni Zazerra. „Diese Residenz ist ein erster Schritt, um mehr über das Gehirn zu erfahren, Informationen zu sammeln und Menschen zu treffen, die eine andere Sichtweise auf das Thema haben. Wir wollen in gewisser Weise verschiedene Welten erkunden und all dies für unseren kreativen Prozess nutzen.“
Die Hirnforschung entdecken…
Während ihres einwöchigen Aufenthalts am LCSB hatten die drei Künstler die Gelegenheit, Wissenschaftler zu treffen, die sich mit dem menschlichen Gehirn und neurodegenerativen Krankheiten beschäftigen. Durch Laborbesuche und Gespräche mit Forschern der Gruppen Neuroinflammation und Developmental & Cellular Biology erfuhren sie mehr über die Alzheimer-Krankheit und die komplexen Prozesse, die die Gehirnfunktionen, insbesondere das Gedächtnis, steuern. Von Zellkulturen über Zebrafische bis hin zu beeindruckenden mikroskopischen Aufnahmen des Gehirns – es war ein Eintauchen in die Welt der Neurowissenschaften.

„Meine Arbeit am Theater hat viel mit Gedächtnis zu tun, denn man muss Texte lernen und sich an sie erinnern. Deshalb war es interessant, eine Verbindung zu den biologischen Prozessen im Gehirn herzustellen“, erklärt Fabio Godinho. „Und der Austausch mit den Wissenschaftlern hat sich auf meine Ideen für die Aufführung ausgewirkt. Das ist sehr bereichernd.“ Auch Marco Godinho betont auch die Parallelen zwischen Forschung und Kunst: „Es gibt einige Parallelen in unserer Arbeitsweise. Ich denke da zum Beispiel an die Bedeutung einer gewissen Freiheit, sei sie nun akademisch oder künstlerisch. Der Anblick der Labors hat mich auch an das Atelier eines Künstlers erinnert.“
… und vieles mehr!
Auf dem Programm standen auch Gespräche mit Professoren und Studierenden der Pflegewissenschaften über Patientenversorgung und Kunsttherapie sowie ein Besuch der medizinischen Simulationseinheit (SimUL), in der an der Universität künftige Gesundheitsfachkräfte ausgebildet werden. Darüber hinaus wurde der informelle Austausch mit interessierten Mitgliedern der Universität bei einem Meet & Greet am Donnerstagvormittag gefördert.
Nach Abschluss der Residenz wird der kreative Prozess in den kommenden Monaten fortgesetzt, mit dem Ziel, LABYRINTH im Jahr 2025 in verschiedenen Theatern Luxemburgs aufzuführen. Was sie während ihres Aufenthaltes an der Universität gesehen haben, wird als Inspiration dienen, um Poesie, Abstraktion und Fantasie in wissenschaftliche Fakten zu bringen. Die Künstler hoffen, ein interaktives Theaterstück über unser faszinierendes Gehirn zu schaffen.
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