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Auf dem Weg zu früherer Diagnose und Behandlung: LCSB-Hirnforschung erhält großzügige Stiftungsförderung

  • Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB)
    04 Dezember 2025
  • Kategorie
    Forschung
  • Thema
    Lebenswissenscha​ften & Medizin

Dank der Förderung durch die Fondation du Pélican de Mie et Pierre Hippert-Faber können zwei neue spannende Forschungsprojekte am Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB) starten. Im Rahmen ihres jährlichen Projektaufrufs stellt die Stiftung jedem der Projekte knapp 600.000 Euro zur Verfügung und setzt damit ihr langjähriges Engagement zur Förderung der Erforschung von neurodegenerativen Erkrankungen sowie Krebskrankheiten fort.

Wie Enzymmangel zu Hirnerkrankungen bei Kindern führen können

Die Forschungsgruppe Enzymology & Metabolism unter der Leitung von Prof. Carole Linster untersucht, wie Veränderungen im zellulären Stoffwechsel zu seltenen wie auch zu häufigen neurodegenerativen Erkrankungen beitragen. Die neue Förderung ermöglicht es dem Team nun, die Forschung zu zwei zentralen Stoffwechselenzymen, NAXD und NAXE, zu vertiefen. Bereits 2011 entdeckte die Gruppe die wichtige Reparaturfunktion dieser Enzyme. Vor einigen Jahren konnte sie schließlich nachweisen, dass ein Mangel dieser Enzyme zu einer schweren neurodegenerativen Kinderkrankheit namens PEBEL führt.

Mit ihrem neuen dreijährigen Projekt, From Discovery to Therapy: Tackling a New Pediatric Neurodegenerative Disorder (TreatNAXD), verfolgen die Forschenden nun das Ziel, frühe diagnostische Biomarker sowie neue Therapieansätze für betroffene Kinder zu entwickeln. Bei der Auftaktsitzung mit dem wissenschaftlichen Lenkungsausschuss der Stiftung am 26. November hob Prof. Linster hervor, welche Bedeutung dies für Familien haben könnte: „Dies ist eine verheerende Erkrankung, aber wir haben bereits Hinweise darauf, dass sie auf eine Behandlung ansprechen könnte und dass eine frühe Intervention hierfür entscheidend sein wird. Mit diesem Projekt wollen wir daher Verfahren für eine frühzeitige Diagnose entwickeln sowie wirksame therapeutische Strategien vorantreiben.“

Obwohl das Projekt auf die seltene PEBEL-Erkrankung ausgerichtet ist, wird es ebenfalls wertvolle Erkenntnisse zu verwandten neurodegenerativen Krankheiten liefern, indem es aufzeigt, wie zentrale metabolische Störungen die Gehirnfunktion beeinträchtigen.

Neue Wege zur Früherkennung und Behandlung der Parkinson-Krankheit

Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung spielen auch bei der Parkinson-Krankheit, einer der weltweit häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen, eine zentrale Rolle. Die neue Förderung ermöglicht es der LCSB-Forschungsgruppe Translational Neuroscience unter Prof. Rejko Krüger, gemeinsam mit Dr. Feng Hefeng vom Department of Infection and Immunity des Luxembourg Institute of Health (LIH), die Rolle bestimmter Immunzellen (T-Zellen) im Frühstadium der Krankheit zu erforschen.

Das dreijährige Projekt, Immune-mediated T-cell toxicity for early diagnosis and precision medicine in Parkinson’s Disease (Immediate-PD), untersucht Personen, die frühe Warnzeichen wie verminderten Geruchssinn, chronische Verstopfung oder eine REM-Schlafverhaltensstörung aufweisen. Bei Personen mit diesen Symptomen besteht eine über 80-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass sie innerhalb von zehn Jahren an Parkinson erkranken. Durch regelmäßiges Monitoring dieser Risikogruppe und entsprechender Früherkennung mithilfe innovativer Biomarker versprechen sich die Forschenden daher bedeutende Fortschritte bei den Diagnosemöglichkeiten, die wiederum neue Behandlungsoptionen eröffnen könnten.

Prof. Krüger erläutert: „Dank der Risikokohorten, die wir mit der National Sleep Survey 2021 und der Healthy Brain Ageing Study 2022 aufgebaut haben und die bereits mehr als 350 Personen mit hoher Erkrankungswahrscheinlichkeit umfassen, sind wir in der einzigartigen Position, untersuchen zu können, was in den frühesten Stadien von Parkinson passiert und wie wir den Ausbruch zumindest verzögern, wenn nicht vielleicht sogar verhindern können.“

Bereits sechs Pelican-geförderte biomedizinische Forschungsprojekte seit 2024

Zusätzlich zu den beiden neuen LCSB-Projekten, unterstützt die Stiftung auch die Forschung von Prof. Elisabeth Letellier von der Fakultät für Wissenschaft, Technologie und Medizin (FSTM). Ihr Team arbeitet daran, Darmkrebs – die zweithäufigste Krebsart weltweit – besser zu verstehen und neue Therapien zu entwickeln.

Gemeinsam mit den drei seit 2024 geförderten LCSB-Projekten fördert die Stiftung im Rahmen ihres Hippert-Forschungsprogramms daher nun insgesamt sechs Forschungsprojekte an der Universität Luxemburg und ein weiterer Projektaufruf läuft bereits.

„Wir sind der Fondation du Pélican de Mie et Pierre Hippert-Faber zutiefst dankbar für ihr langjähriges Engagement für die Hirnforschung“ betont LCSB-Direktor Prof. Michael Heneka, „Ihre Unterstützung ermöglicht es uns, Spitzenforschung zu betreiben, unseren internationalen Ruf weiter auszubauen und vor allem, so hoffen wir, bedeutende Fortschritte bei den Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten zu erzielen, zum Wohle der Patienten und ihrer Familien in Luxemburg und darüber hinaus.“

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