VORTRAGSREIHE DER ARBEITSGRUPPE „HUMANITIES AND RELIGION“
Thema
Demokratie verspricht die Herrschaft des Volkes. Das Volk ist aber keine Einheit. Es setzt sich zusammen aus vielen Individuen. Wie kann sich angesichts dieser Verschiedenheit ein demokratisches „Wir” einstellen, das der Versuchung eines identitären „Wir” widersteht? Das identitäre „Wir” sieht in der Verschiedenheit eine Gefahr. Das demokratische „Wir” ist radikal plural verfasst. Es steht für eine leidempfindliche und differenzsensible Politik, die in ihrer Wahrnehmung empfänglich ist für das Leid Anderer. Damit sich ein demokratisches „Wir” einstellen kann, benötigen Bürger*innen bestimmte Fähigkeiten und eine passionierte Weltwahrnehmung. Verlieren die Bürger*innen diese Fähigkeiten, ist Demokratie gefährdet.
Prof Dr. Jürgen Manemann ist Direktor des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover. Veröffentlichungen u.a.: Rettende Umweltphilosophie. Von der Notwendigkeit einer aktivistischen Philosophieder Philosophie (Bielefeld 2023), „Revolutionäres Christentum. Ein Plädoyer“ (Bielefeld 2021) und „Demokratie und Emotion. Was ein demokratisches Wir von einem identitären Wir unterscheidet” (Bielefeld 2019).
Referent
