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Gefährdete Demokratien und das Pharmakon der Bildung

VORTRAGSREIHE DER ARBEITSGRUPPE „HUMANITIES AND RELIGION“

Thema

In demokratiepädagogischen Diskursen wird die (kritische) Bildung meist als eine Art zentrale Bedingung oder als Mittel für die Demokratie bemüht. Bildung wird einerseits als Voraussetzung positioniert, um überhaupt Demokrat:in zu werden. Andererseits dient Bildung in diesen Diskursen oft in einem klassisch-kritischen Sinne als Überschreitungsfigur, mit der die gegebenen Demokratiedefizite oder antidemokratischen Tendenzen überwunden werden sollen.
Diese Verwendung des Bildungsbegriffs steht einem historischen Ballast der Bildungssemantik gegenüber und die demokratiepädagogischen Diskurse folgen in Bezug auf diese (Ab)Spaltung einem bereits tradierten Umgang mit dem verdrängten Erbe der neuhumanistischen „Bildungsruine“. Diese Ruine wurde gerade in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vielfach in kritischer Intention und mit dem Blick in die Zukunft saniert, abgerissen oder neugebaut.
In einer dekonstruktiven Perspektive scheinen der Ort, die Mauerreste und die dort weiterhin mächtigen ‚Gespenster‘ wie ‚Geister‘ den historischen Ballast jedoch weiterhin in die Gegenwart zu transportieren. Und gerade die Abspaltung des historischen Ballasts droht die eigentliche kritische Intention demokratiepädagogischer Interventionen in ihr Gegenteil zu verkehren.

Referent

Dr. Robert Wartmann

Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift,
Hamburg

Information & Kontakt

Dr. Jean-Marie Weber

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