Die Online-Plattform Smartwielen, die von der Universität Luxemburg und dem Zentrum fir politesch Bildung koordiniert wird, steht den Wähler der Europawahlen ab dem 8. Mai zur Verfügung. Ihre Funktionen wurden auf einer Pressekonferenz am 6. Mai vorgestellt.
Trotz der Kommunikationsbemühungen der politischen Parteien in Bezug auf die Präsentation ihrer Wahlprogramme können die Vielfalt der engagierten Akteure, die Mehrsprachigkeit und die Komplexität des Wahlsystems für viele Wähler verwirrend sein. Demnach ist das Ziel von Smartwielen, die persönliche politische Position der Wähler mit den Positionen der Kandidaten oder Parteien zu vergleichen. Diese gegenüberstellende Gesamtansicht soll den Wähler eine informiertere Wahlentscheidung ermöglichen.
Das Hauptinstrument ist ein Fragebogen zu verschiedenen europäischen Themen und politischen Herausforderungen, bestehend aus insgesamt 38 Aussagen. Davon stimmen 25 Aussagen mit 24 Ländern der Europäischen Union im Rahmen des Votematch-Projekts überein. Votematch ist ein gesamteuropäisches Kooperationsprojekt, das allen Nutzer die Möglichkeit bieten soll, die eigene politische Nähe zu Parteien in anderen europäischen Ländern zu berechnen. Nach Abschluss des Smartwielen-Tests kann damit z.B. ein luxemburgischer Nutzer herausfinden, welcher Partei er z.B. in Portugal, Belgien oder Italien nahesteht. 13 dieser Aussagen beziehen sich dabei spezifisch auf Luxemburg. Wie bereits bei den Nationalwahlen 2023 waren Bürger sowie die Zivilgesellschaft dazu aufgerufen, dem Smartwielen-Team Fragen für den Fragebogen vorzuschlagen. In dieser 20-tägigen Phase wurden über 400 Fragen eingereicht.
Dieser Fragebogen wurde zuvor von den einzelnen Kandidaten und den politischen Parteien für die Europawahlen ausgefüllt. Bisher haben 12 von 13 Parteien, so wie 62 von 72 Kandidat den Fragebogen ausgefüllt. Nachdem ein Nutzer den Fragebogen beantwortet hat, erhält er sein „Matching“, d.h eine Liste der Kandidaten und Parteien mit Prozentangaben, so wie grafische Darstellungen, die die verschiedenen politischen Dimensionen und Achsen widerspiegeln (die Smartmap und der Smartspider). Die Nutzer können im Rahmen des Projekts Votematch ebenfalls herausfinden, welchen Parteien sie in denjenigen EU-Ländern, die an dem Projekt teilgenommen haben, am nächsten stehen.
Smartwielen wird von Dr. Raphaël Kies, Leiter der Plateforme Luxembourgeoise de la Démocratie Participative an der Universität Luxemburg und Dr. Marc Schoentgen vom Zentrum fir politesch Bildung (ZpB) koordiniert.
In Bezug auf die Wahl ist Smartwielen als Informationsinstrument gedacht, das die Wählerschaft bei ihrer politischen Richtungsfindung unterstützen soll, ohne jedoch eine Wahlempfehlung abzugeben. Es ist auch ein Instrument der politischen Bildung. In diesem Jahr ist die Webseite auf fünf Sprachen verfügbar: auf Luxemburgisch, Französisch, Deutsch, Englisch und Portugiesisch.
Smartwielen wurde zum ersten Mal im Zuge der Parlamentswahl 2009, und anschließend bei den darauffolgenden Europa- und Parlamentswahlen genutzt. Die Zusammenarbeit zwischen der Universität Luxemburg und dem ZpB wurde im Rahmen der Parlamentswahl 2018 aufgenommen und seitdem fortgesetzt. Vor der Parlamentswahl im Jahr 2023 wurde Smartwielen von insgesamt 30 % der Wähler konsultiert.
Entdecken Sie den Fragebogen auf www.smartwielen.lu.