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Interinstitutionelle Grupper erforscht ferroische Materialien

  • Fakultät für Naturwissenschaften, Technologie und Medizin (FSTM)
    Universität / Zentralverwaltung und Rektorat
    21 Januar 2021
  • Kategorie
    Universität

Hochentwickelte Werkstoffe gehören zu den wichtigen Schlüsseltechnologien (Key Enabling Technologies, KET), die als entscheidende Triebkräfte und Beschleuniger die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie erhalten. Mit faszinierenden chemischen und physikalischen Eigenschaften haben neue fortschrittliche Materialien das Potenzial, neue Funktionalitäten und verbesserte Eigenschaften in neue Produkte einzuführen. So bilden fortschrittliche Materialien beispielsweise die Grundlage für Sensoren, die in unserer modernen Gesellschaft allgegenwärtig sind, oder allgemeiner ausgedrückt, für das Internet der Dinge.

Sowohl die Universität Luxemburg als auch das Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) verfügen über eine international anerkannte Expertise in der Materialwissenschaft, die heute eines der Exzellenzfelder der luxemburgischen Forschung und Technologie darstellt. Auf dieser Grundlage haben die beiden Hauptakteure der öffentlichen Forschung in Luxemburg beschlossen, ihre Kräfte zu bündeln, um ihr komplementäres Fachwissen durch die Gründung der ersten interinstitutionellen Forschungsgruppe (IRG) Luxemburgs, namens Multifunctional Ferroic Materials, voll auszuschöpfen. Die IRG ist eines der Instrumente des kürzlich unterzeichneten bilateralen Abkommens zwischen der Universität und dem LIST zur Förderung von synergetischen Kooperationen in Forschung und Ausbildung, insbesondere der Doktorandenausbildung.

Die Aufgabe dieses IRG ist es, Spitzenforschung zu multifunktionalen ferroischen Materialien zu betreiben, die mehrere physikalische Eigenschaften wie Magnetismus, Ferroelektrizität oder Ferroelastizität aufweisen.  Aufgrund ihrer vielen interessanten Eigenschaften werden multifunktionale ferroische Materialien als „intelligente“ Materialien angesehen. Das IRG hat ein besonderes Interesse daran, das Zusammenspiel solcher unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften in intelligenten Materialien zu verstehen. Tatsächlich sind die Wechselwirkungen – Kopplung genannt – zwischen mehreren Eigenschaften die Grundlage moderner Wandler, also Geräte, die Energie von einer Form in eine andere umwandeln.

Die Universität Luxemburg und das LIST teilen eine gemeinsame Geschichte und ein wissenschaftliches Interesse an der Erforschung der Funktionalität von Materialien. Der Grundstein wurde in der Zusammenarbeit und dem gemeinsamen Projekt im Rahmen des FNR PEARL Projektes „Coupling in Multifunctional Ferroic Materials“ gelegt. Das IRG basiert auf einem gemeinsamen Forschungsprogramm, das sich auf bleifreie ferroische Materialien konzentriert, die umweltfreundlicher sind als die derzeitigen industriellen bleihaltigen Materialien, sowie auf die Wirkung von Licht auf solche multifunktionalen Materialien.

„Unsere Institutionen haben ein gemeinsames Ziel in der Materialwissenschaft: Luxemburg zu einem international anerkannten Exzellenzzentrum in Forschung und Innovation weiterzuentwickeln, von dem das Land profitiert. Eine interinstitutionelle Forschungsgruppe ist das ideale Instrument, um unsere Synergien voll auszuschöpfen und diese Ambition in die Tat umzusetzen. Der zukünftige gemeinsame Standort der Gruppe in einem neuen Gebäude in Belval zusätzlichen Aufschwung bringen“, sagt Prof. Jens Kreisel, Vizerektor für Forschung der Universität, selbst Materialphysiker.

„Diese bilaterale Vereinbarung ist ein neues Element, das die Geschwindigkeit und Agilität des luxemburgischen Innovations-Ökosystems beschleunigen wird“, sagt Dr. Thomas Kallstenius, CEO von LIST. „Die Komplementarität der Rollen mit den Partnerschaftsmodellen der Universität und unserer Forschungsorganisation ist zweifelsohne ein großer Gewinn, um unseren Partnern und der Gesellschaft bestmöglich zu dienen.“

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