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Bildungsbericht: Die Inklusion im Fokus

  • Fakultät für Geisteswissenschaften, Erziehungswissenschaften und Sozialwissenschaften (FHSE)
    09 Dezember 2024
  • Kategorie
    Forschung
  • Thema
    Erziehungswissenschaft & Sozialarbeit

Die vierte Auflage des Nationalen Bildungsberichts Luxemburg konzentriert sich auf Vielfalt und Inklusion. Dieser seit 2015 alle drei Jahre erscheinende Bericht bietet einen Überblick über die vorhandenen Forschungs- und wissenschaftlichen Daten zum luxemburgischen Bildungssystem. Fehlende Daten über Kinder mit besonderen Bedürfnissen, Herausforderungen im Zusammenhang mit der Mehrsprachigkeit und anhaltende soziale Ungleichheiten sind die Hauptprobleme, mit denen das Bildungssystem konfrontiert ist. 

Das Luxembourg Centre for Educational Testing (LUCET) der Universität veröffentlicht in Zusammenarbeit mit dem Service de Coordination de la Recherche et de l’Innovation pédagogiques et technologiques (SCRIPT) den Nationalen Bildungsberichts Luxemburg. Publié tous les trois ans depuis 2015, ce rapport offre un aperçu des recherches et données scientifiques existantes sur le système éducatif luxembourgeois. „In diesem Jahr haben über 80 Autoren mit ihren Arbeiten zu dem Bericht beigetragen. Dank dieser umfangreichen Zusammenarbeit können wir das luxemburgische Bildungssystem aus verschiedenen Perspektiven betrachten“, erklärt Sonja Ugen, Direktorin von LUCET.

Der Schwerpunkt Inklusion benötigt mehr Forschung 

Während Mehrsprachigkeit und soziale Ungleichheiten in jeder Ausgabe wiederkehrende Themen sind, stehen Vielfalt und Inklusion im Mittelpunkt des diesjährigen Berichts. “Dies ist ein Thema, das in früheren Ausgaben wenig repräsentiert war. In Absprache mit SCRIPT hielten wir es für wichtig, diesem Thema mehr Bedeutung zu verleihen“, erklärt der Forscher und Berichtkoordinator Thomas Lenz. Diversität ist im Allgemeinen ein gut vertretenes Thema in der Bildungsforschung, aber die Ergebnisse sind besorgniserregender, wenn es um Inklusion geht.

Es gibt viel zu wenige Daten und Forschungsergebnisse über Kinder mit besonderen Bedürfnissen in Luxemburg. Das ist ein blinder Fleck, und wir können nicht zuverlässig bestimmen, wie viele es gibt oder was ihre Bedürfnisse sind.
Sonja Ugen

Sonja Ugen

Directrice du Luxembourg Centre for Educational Testing

Nicht nur das Thema Inklusion ist nicht ausreichend sichtbar. Luxemburg verfügt zwar über eine Fülle von Daten über sein öffentliches Schulsystem, doch auch Übergangsphasen sind noch nicht ausreichend erforscht. „Es gibt nicht viele Forschungsarbeit über den Übergang von der Sekundarstufe zur Hochschule oder vom Ende des Studiums zum Eintritt ins Berufsleben“, betont Thomas Lenz. „Der Mangel an Informationen über diese Phasen hindert uns daran, die langfristigen Auswirkungen der Bildung zu beobachten.”  

Wir wissen nicht, was mit den Studierenden passiert, welchen Beruf sie ergreifen oder ob sie in Luxemburg bleiben oder nicht“, fügt die Direktorin von LUCET hinzu. 

Entwicklung von Tests, die auf die Bedürfnisse des Landes zugeschnitten sind

Die mehrsprachige Bevölkerung Luxemburgs stellt die Ermittlung der Bedürfnisse der Schüler vor besondere Herausforderungen. „Diagnosetests können manchmal in einer für Schüler fremdlichen Sprache durchgeführt werden, was zu einer Über- oder Unterschätzung einer Situation führen kann. So könnte man beispielsweise denken, dass ein Schüler Lernschwierigkeiten in Mathematik hat, obwohl es in Wirklichkeit an Verständnisproblemen mit der deutschen Sprache liegt“, erklärt Lenz. Um dieses Problem zu lösen, investiert LUCET in die Entwicklung von Tests, die auf das Land zugeschnitten sind.  

„Unser Team erstellt Tests, die die Besonderheiten Luxemburgs berücksichtigen. Wir können nicht einfach Tests verwenden, die von Nachbarländern entwickelt wurden. Das würde zu verzerrten Ergebnissen führen“, betont Sonja Ugen. 

Von links nach rechts : Susanne Backes, Thomas Lenz, Sonja Ugen

Positive Initiativen mit begrenzter Wirkung

Soziale Ungleichheiten stellen nach wie vor eine Herausforderung für das luxemburgische Bildungssystem dar. „Wir beobachten positive Initiativen, wie die Möglichkeit für Schüler, Kurse in ihrer Wahlsprache an europäischen und internationalen öffentlichen Schulen zu belegen“, stellen die Forscher fest. Der Direktor fügt hinzu: „Diese Schulen sind jedoch nicht für alle zugänglich, und 80 % der Schüler müssen sich immer noch mit der sprachlichen Komplexität unseres Systems auseinandersetzen.“ Angesichts dieser Ergebnisse hoffen die Forscher, dass sich aktuelle und zukünftige Reformen auf die Schüler konzentrieren, die am stärksten von Bildungsungleichheiten betroffen sind. 

Der Bericht steht allen, die sich für das Bildungswesen in Luxemburg interessieren, kostenlos zur Verfügung. Die französische Übersetzung wird im März 2025 verfügbar sein. 

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