Thema
Ist man oder wird man ein Selbst? Und was bedeutet es, ein Selbst zu sein? Zwischen Sören Kierkegaard und Friedrich Nietzsche verorten sich die Protagonisten einer Diskussion, die Philosoph(inn)en und Theolog(inn)en bis heute bewegt und in zentrale politische Diskurse der Gegenwart hineinwirkt. Indiz dafür ist die zentrale Rolle der Kategorie Selbstbestimmung in den Debatten über die Ausgestaltung elementarer Person-Rechte, insbesondere über sexuelle und generative Selbstbestimmung. Ist der Selbstbestimmungs-Begriff hinreichend klar, sodass aus ihm die anthropologisch und rechtlich entscheidenden Folgerungen für die Normierung dieser Rechtsverhältnisse abgleitet werden können? Oder verbirgt sich in ihm eine aufklärungsbedürftige „Fiktion des Selbst“, die das spannungsvolle Verhältnis von Selbst-Bestimmung und Selbst-Bestimmtheit verdeckt? Der theologische Blick auf diese Spannung sieht Selbstbestimmung im Glaubens-Kontext und wirft die Frage auf, inwiefern Selbstbestimmung von Werterfahrungen bestimmt ist, die sie nicht selbst hervorbringt, die sich ihr vielmehr erschließen, und zu denen sie sich verantwortlich in Beziehung setzen muss.
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