** Seminar im Rahmen der Vortragsreihe der Arbeitsgruppe „Humanities and Religion“ **
Sprache durchdringt unser Leben als Individuum. Sie entstammt aus der Beziehung zum anderen und prägt uns. Über das Wunder und die Macht der Sprache nachzudenken lohnt sich; es hilft, sich bewusst zu werden, wie sie Existenzen prägt, Heimat gibt, Wirklichkeit erhellen oder verdunkeln kann. Sie fordert uns auch zur Innovation heraus und ermöglicht sie.
Die französische Wissenschaftlerin Barbara Cassin, Altphilologin, Philosophin und Mitglied der Académie française hat sich ausführlich mit der poetischen, der rhetorischen und der politischen Performanz und Performativität der Sprache auseinandergesetzt. Dabei geht sie von der Sophistik aus und entwickelt über John Austin, Desmond Tutu, Hannah Arendt und Sigmund Freud bzw. Jacques Lacan eine Theorie, in der Sprachen sich nicht auf ein Mittel der Kommunikation reduzieren lassen, sondern in ihrer Pluralität eine Kraft bilden, um verschiedene Welten hervorzubringen.
Die Arbeitsgruppe “Humanities and Religion” organisiert zur Sprache ein Seminar, in dem das Denken von Barbara Cassin vorgestellt und diskutiert wird. Dabei geht es darum, die Macht der Sprache im Zusammenhang mit existentiellen und politischen Herausforderungen zu explizieren und zu diskutieren. Dies geschieht unter vier Perspektiven:
- Performation als Invention. Die sophistische Rhetorik der Barbara Cassin. Einführung: Chris Doude van Troostwijk
- La Précarité de la Langue: Dire et penser entre errance et erreur! (Une approche critique de la notion d’homonymie). Einführung: René Gonner
- Heimat, Heimweh, Sehnsucht und Sprache: Cassin im Gespräch mit Hannah Arendt. Einführung: Jean-Marie Weber
- Die Sprache als Pharmakon: Heilmittel und Gift: von den Sophisten zur Psychoanalyse. Einführung: Jean-Marie Weber
Die einzelnen Themen werden in einem 20-minütigen Vortrag eingeführt und anschließend diskutiert.
Interessierte können sich bis zum 20.06.2022 anmelden bei: jean-maire.weber[@]uni.lu