Grenzen existieren nicht von sich aus, sondern bedürfen materiellerund symbolischer Hervorbringungen. Sie sind dabei auf Infrastrukturen angewiesen, also auf die wirkmächtigen, häufig unsichtbaren Grundlagen der Verbindung und Trennung, die als eine Art „Substrat“ eine Basis für soziale Prozesse darstellen. Grenzen als infrastrukturelle Gebilde zu fassen, eröffnet sowohl einen Zugang zu einzelnen Dimensionen der vielfältigen Grenzziehungsprozesse als auch eine Beschreibung der Relationalität von Grenzdimensionen.
Der Vortrag rekonstruiert das Potenzial des Infrastrukturbegriffs für die Analyse von border- sowie boundary-Prozessen und zeigt die praxeologische Reformulierung eines solchen Grenzverständnisses.
Dr. Hannes Krämer ist wiss. Koordinator „Grenzforschung“ und Leiter der Forschungsgruppe „Border & Boundary Studies“ am Viadrina Center B/ORDERS IN MOTION. Er hat Sozial- und Kommunikationswissenschaften studiert und wurde mit einer Ethnografie der Kreativarbeit promoviert. Seine Arbeitsgebiete sind Grenzforschung, Praxistheorien, Arbeits- und Organisationsforschung, Mobilitätsstudien und Zeitforschung.
Kontakt & Informationen: www.bordertextures.org
Der Vortrag wird von der interregionalen Arbeitsgruppe „Bordertexturen“ im Rahmen des Leuchtturmbereichs Border Studies der Universität der Großregion (UniGR) organisiert.