Forschungsergebnisse der letzten Jahre legen nahe, dass unter günstigen Entwicklungsbedingungen das Aufwachsen mit mehr als einer Sprache mit positiven kognitiven und sprachlichen Effekten einhergeht. Insbesondere exekutive Funktionen sowie metasprachliche Fähigkeiten scheinen demnach positiv von Bilingualität beeinflusst zu werden. Exekutive Funktionen und metasprachliche Bewusstheit gelten als bedeutsame Ressourcen bei fachlichen Lernprozessen, bspw. in Mathematik oder beim Erlernen einer weiteren Fremdsprache. Im Vortrag wird diskutiert, ob diese Befunde auch auf zuwanderungsbezogene Zweisprachigkeit übertragen werden können. Zudem werden ausgewählte Studienergebnisse präsentiert, die die Effekte zuwanderungsbezogener Zweisprachigkeit auf konkrete fachliche Domänen adressieren.
Nach dem Studium der Psychologie an der Technischen Universität Berlin und der Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich Grundschulpädagogik und empirische Bildungsforschung der Universität Frankfurt am Main promovierte Sebastian Kempert 2012 an der Universität Frankfurt am Main im Bereich Pädagogische Psychologie mit einer Arbeit über Kognitive Effekte von Zweisprachigkeit und ihre Relevanz für schulisches Lernen. Ab 2012 arbeitete er als Postdoktorant an der Humboldt-Universität zu Berlin, Arbeitsbereich Pädagogische Psychologie, in Kooperation mit dem Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB, Prof. Petra Stanat). 2016 übernahm er die Vertretung der Professur Inklusionspädagogik mit dem Förderschwerpunkt Sprache an der Universität Potsdam. Seit 2017 ist Sebastian Kempert ebendort Juniorprofessor für Empirische Grundschulpädagogik und –didaktik.